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Störungsfreier Unterricht trotz ADHS

Mit SchülerInnen Selbstregulation trainieren - ein Manual für Lehrkräfte

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Störungsfreier Unterricht trotz ADHS
Prof. Dr. Caterina Gawrilow, Dr. Lena Guderjahn, Prof. Dr. Andreas Gold
Verlag
Reinhardt
ISBN-Nummer
978-3-497-02823-8
Preis
18, 00 €
Kaufen bei Diana Künne, Pädagogischer Verlag und Buchhandlung

In ihrem Lehrermanual „Störungsfreier Unterricht trotz ADHS“ stellt Caterina Gawrilow eine wissenschaftlich fundierte und evaluierte Methode vor, mit der sich Handlungskontrolle und Selbstregulation bei ADHS verbessern lassen. 

Zunächst gibt sie einen guten und sachgerechten Überblick zu den Bereichen der Diagnostik und Therapie bei ADHS, die für Pädagogen im schulischen Bereich relevant sind. Danach folgen noch ein paar spezielle Informationen zu ADHS in der Schule und eine Zusammenstellung grundsätzlicher Tipps für die Unterrichtsgestaltung, die im Wesentlichen aus dem Buch von Katrin Hoberg „Der praktische Ratgeber für Schule und Unterricht“ übernommen sind. 

 Gawrilow stellt fest, dass sich ADHS als Störung der Selbstkontrolle sowohl auf der Verhaltenseben als auch auf der kognitiven Ebene beschreiben lässt. Mit ihrem Programm setzt sie genau da an, mit dem Ziel die selbstregulativen Kompetenzen zu fördern.  

 Als Werkzeug werden sogenannte „Wenn-Dann-Pläne“ genutzt, die je nach Problem individuell mit dem Betroffenen erarbeitet werden. Zunächst wird ein Ziel definiert und dann Situationen gesucht, die bisher verhindern, dass man das Ziel erreicht (Auslösereiz). Nun wird ein genaues Verhalten festgelegt, welches zukünftig auf den Auslösereiz zu folgen hat und das die Erreichung des Ziels fördert. Wichtig ist, dass es in der Auslösesituation keine neuerliche Entscheidung geben darf, sondern streng der Plan eingehalten wird! Studien zeigen, dass diese Form des Planens bei ADHS-Kindern besonders effektiv und gegenüber der einfachen Zielintention vorteilhaft ist. 

Zur konkreten Umsetzung des Trainingsprogramms finden sich im Anhang des Buches Kopiervorlagen und hilfreiche Beispiele aus der Praxis.

 Anwendbar ist das Programm bei allen Altersgruppen, vom Vorschul- bis zum Erwachsenalter. Für den Erfolg ist es von großer Bedeutung, dass die Motivation zur Veränderung des eigenen Verhaltens vom Schüler selbst kommt. Darin liegt nach meiner Erfahrung allerdings auch die Schwierigkeit. Oft kommt der Wunsch nach Veränderung nicht vom Betroffenen, sondern vom Pädagogen. Das Bewusstsein für die eigenen Anteile am problematischen Verhalten ist zweifellos der „Schlüssel“ für jeglichen Veränderungsprozess. Dort wo der Schüler sich auf eine Kooperation mit dem Lehrer einlassen kann, kann das Programm sicher gut unterstützen. Das Buch erklärt alles gut verständlich und gibt zuletzt Antworten auf die gängigsten Fragen, die beim Anwender auftauchen können.

Christiane Eich

Dipl.-Sozialpädagogin u. Lehrerin an einer
Förderschule für sozial-emotionale Entwicklung