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AD(H)S in der Pubertät

Jugendliche stärken und Krisen meistern

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AD(H)S in der Pubertät
Uta Reimann-Höhn
Verlag
Herder
ISBN-Nummer
978-3-451-61357-9

In diesem relativ schmalen Buch des Herder Verlags greift die Autorin, die als Diplom Pädagogin gut im Thema verankert ist, ganz griffig schwierige Pubertätssituationen auf, die durch ein AD(H)S zusätzlich an Gewicht gewinnen und wirbt für einen bewussten Umgang mit entsprechenden Konflikten. Ihr ist immer daran gelegen, dass der/die betroffene Jugendliche in einen Prozess der Mit- bzw. zunehmenden Selbstbestimmung eingebunden wird. Dabei zeigt Frau Reimann-Höhn auch in der Wahl ihrer prägnanten Fallbeispiele einen klaren realistischen Blick auf typische Probleme und bietet gleichzeitig kleinschrittige Lösungsorientierung für Familien. 

Sie kommt zu der hoffnungsvollen Quintessenz: „Die Pubertät mit einem unter AD(H)S leidenden Jugendlichen zu überstehen, ist nicht einfach, aber es kann durchaus funktionieren. Langweilig wird es sicher nie, und Grenzerfahrungen sind sicher Teil des Gesamtpakets. Doch wer hat gesagt, dass Kindererziehung einfach ist? Ein Kind durch die Pubertät zu begleiten und steuernd einzugreifen, wenn es notwendig ist, bringt nahezu alle Eltern an ihre Grenzen. Mit einem von AD(HS) betroffenem Kind dauert diese Erfahrung etwas länger und kann intensiver sein. Ein Grund, auf seine Leistungen und sein Kind stolz zu sein und auf die durchlebte Beziehungsarbeit voller Zufriedenheit zurückzublicken.“ (Seite 11)

Sowohl als Mutter, als auch als Sonderpädagogin und systemische Familientherapeutin finde ich dieses griffige Buch ausgesprochen gelungen. Es lädt dazu ein, es am Stück zu lesen oder auch nur einzelne Kapitel herauszugreifen, die sich mit alltagsrelevanten Themen beschäftigen und Überschriften tragen wie „Ich will keine Pillen mehr“, „Aufschieberitis“ oder „Spätzünder“.

Richtig spannend finde ich es, wenn Eltern und ihre betroffenen jugendlichen Kinder das Buch gemeinsam lesen und sich anhand der Fallbeispiele eigene familiäre Lösungsstrategien basteln, um so spezielle Problemfelder allmählich einzugrenzen.