Kreativ, hyperaktiv - und erfolgreich
Lynn Weiss, ist amerikanische Psychotherapeutin und anerkannte AD(H)S-Expertin.
Sie hat diverse Bücher über das Thema veröffentlicht.
Als Selbstbetroffene und Mutter eines betroffenen Kindes, war sie die Erste, die öffentlich machte, dass AD(H)S auch Erwachsene haben können und nicht nur Kinder bis zur Pubertät, wie bis dato angenommen.
Als Pionierin des Erwachsenen-AD(H)S stammen ihre Erkenntnisse aus der praktischen Erfahrung
mit sich selbst, ihrem Kind und natürlich ihrer psychotherapeutischen Arbeit.
Weiss unterscheidet 3 Haupt-Typen von AD(H)S: extrovertiert, introvertiert und stark strukturiert.
Das Buch soll dabei helfen, seinen eigenen Typus oder ggf. die Mischform dessen zu erkennen, sich darauf einzustellen und die klare Entscheidung zu treffen, an sich zu arbeiten.
Berufliche Gelegenheiten und Chancen sollen somit bestmöglich genutzt und Missverständnisse im Arbeitsumfeld vermieden werden können.
Die Kapitel lauten: ‚Über ADS‘, ‚Verhaltensweisen und ihre Auswirkung im Beruf‘, ‚Organisation und Kommunikation am Arbeitsplatz‘, ‚Zwischenmenschliche Beziehungen im Beruf‘, ‚Der Chef und andere Autoritätsfragen‘, ‚Stress im Beruf‘, ‚Ist ein Berufswechsel fällig?‘, ‚Selbstständigkeit und ADS‘, ‚Wenn Sie nicht ADS haben‘.
Die vielen unterschiedlichen Facetten in denen sich AD(H)S darstellt, werden ausführlich beschrieben und anhand von situativen Beispielen anschaulich gemacht.
Weiss begreift ADS nicht als Störung, sondern als genetisch bedingte, alternative‚ ...völlig natürliche „Verdrahtung“ des Gehirns.‘, das dabei ,...zu mehr Kreativität und gleichzeitigen Prozessen auf mehreren Ebenen, als zu linearem, detailorientiertem Denken neigt.‘
Im Gegensatz zu früheren Zeitepochen allerdings, begünstigt die moderne Arbeitswelt und vorangehend schon das Bildungswesen genau diese, lineare Art zu denken.
AD(H)S‘ler sind somit durch ihre andere Art zu denken, gewissermaßen systembedingt,
ins Hintertreffen geraten.
Was sich daraus ergeben hat: Stigmatisierung und Ausgrenzung.
Diese gipfelt darin, dass der Zustand ‚AD(H)S‘ von den Anderen, den Normalen,
als ‚Syndrom‘, als Krankheit bezeichnet wird.
Weiss ist sich dessen bewusst, hofft aber auf eine Neudefinierung des Zustandes in der Zukunft.
Für sie ist AD(H)S nichts was man hat, sondern etwas das man ist.
Sie will Betroffene nicht zu Normalen machen, sondern wirbt dafür, dass Betroffene durch Bewusstmachung ihrer Andersartigkeit, sich ihrer besonderen Stärken und Schwächen klar werden. Graduelle Anpassungen können dann dabei helfen, besser mit dem persönlichen Umfeld klar zu kommen.
Die eigenen Bedürfnisse jedes Einzelnen spielen dabei eine wichtige Rolle.
Diese zu erkennen, zu kommunizieren und ihnen gerecht zu werden, ist für sie
vordringlichste Aufgabe eines jedes Betroffenen.
In den einzelnen Kapiteln werden die diversen Aspekte von AD(H)S in ihrer Wechselwirkung
mit der Außenwelt, aber auch in der Selbstwahrnehmung ausführlich beschrieben.
Ratschläge zur Verbesserung runden jedes Kapitel ab.
Das Buch ist nicht profunder Ratgeber für von AD(H)S Betroffenen.
Es ist auch eine kompetente Informationsschrift für alle diejenigen, die mit Diesen zu tun haben.
Sicher haben wir alle schon im Berufsleben Menschen kennengelernt, deren Verhalten sich uns
auf den ersten Blick nicht erschlossen hat, Menschen, die wir vielleicht als schwierig empfunden, oder bei denen wir Schwierigkeiten hatten, ein normales Verhältnis aufzubauen.
Im Kapitel ‚Wenn Sie nicht AD(H)S haben‘, wird beschrieben, woran Nicht-Betroffene erkennen können, ob sie es mit einem Betroffenen zu tun haben.
Weiss zeigt schonungslos die vielfältigen Unzulänglichkeiten und ihre negativen Auswirkungen auf
den Arbeitsalltag. Sie gibt aber auch dezidierte Ratschläge wie mit betroffenen Kollegen und Vorgesetzten zielgerichtet umgegangen werden kann und sollte.
Die Ratschläge die erteilt werden, können eine echte Hilfestellung sein, das berufliche und private
Miteinander reibungsloser und stressfreier und damit erfolgreicher zu gestalten.
Das letzte Kapitel ‚101 Tipps‘ bringt die wichtigsten Aussagen des Buches
dann noch einmal auf den Punkt.
Ich bin froh, dass ich dieses Buch in die Hand bekommen habe, hat es mir doch einen tiefen
und umfangreichen Einblick in das Thema AD(H)S gegeben.
Die gegebenen Hinweise empfinde ich als sehr nützlich und hoffe sie auch nutzen zu können.
Achim