Eine Kindheit mit ADHS

In diesem neu herausgegebenen Büchlein ist das Leben von Kilian bis zu seinem 19. Lebensjahr dokumentiert. Seine Eltern hatten sich beinahe 10 Jahre zuvor auf Anfrage des Schweizer Fernsehens dazu entschlossen, ihren Familienalltag öffentlich zu machen. Durch den damals entstandenen Dokumentarfilm „Hyperaktive Kinder, Modeerscheinung oder Warnsignal“ wurde auch die Redakteurin Verena Schenk-Leu von der elpost (Mitgliederzeitschrift von ADHS Schweiz) auf Kilians Familie aufmerksam. Seine Mutter, Daniela Chirici, konnte für eine Kolumne gewonnen werden, in der sie über fast 10 Jahre hinweg von Kilian, seinem Lebens- und Leidensweg, berichtete. Diese Zeitschriftenbeiträge können wir im vorliegenden Buch nachlesen, eingeleitet und abschließend kommentiert von Kilians Psychotherapeuten, Roland Abegglen.

Als LeserIn begleiten wir die Mutter eines relativ schwer von ADHS betroffenen Kindes. Wer deren Situation kennt, wird sich an zahlreiche Erlebnisse in Gesellschaft und Schule erinnert fühlen, denn der Unterschied zu Deutschland ist in dieser Hinsicht nicht sehr groß. Vor allem die trotz medialer Begleitung manchmal jahrelangen zermürbenden Auseinandersetzungen mit behördlichen Entscheidungen und Verwaltungsregeln verbunden mit der stetigen Ungewissheit über die Zukunftschancen des Kindes sind engagierten Eltern wohl bekannt.

Alle Eltern, die noch mittendrin stecken, kann dieses Büchlein dazu anspornen, nicht müde zu werden. Jede Anstrengung lohnt sich auf jeden Fall. Setzen Sie sich für Ihr Kind ein, spüren Sie immer wieder auf, wo es leidet und versuchen Sie, möglichst viele unbeschwerte Stunden in der Familie zu organisieren. Dann wird auch Ihr Kind trotz ADHS seine Fähigkeiten entwickeln können.

Waltraut Steinhäuser