Elternratgeber für Schule und Zuhause
Corinna Stremme ist Gymnasiallehrerin, Lerntherapeutin und Geschäftsführerin von Hamster im Kopf e. V., Hannover, einem Verein von ADHS Betroffenen für Betroffene. Darüber hinaus und wahrscheinlich an erster Stelle ist sie Mutter von drei Kindern, einem davon mit ADHS.
Aus dem Inhalt
Einleitung
1 Wichtiges kompakt
2 ADHS zu Hause
3 ADHS in der Schule
4 Wie Eltern gelassen mit Plan agieren
5 Mit Lehrern im Team zusammenarbeiten
6 Gelassen bleiben bei ADHS
Serviceteil
Da ich Corinna Stremme auch persönlich kennen gelernt habe, war es mir ein Bedürfnis, ihren Elternratgeber unter die Lupe zu nehmen.
Ich halte es für eine sehr gute Voraussetzung, wenn eine Gymnasiallehrerin sich mit dem Thema ADHS beschäftigt. Noch besser, wenn sie das aus eigener (leidvoller) Erfahrung tut.
So weiß sie, was Eltern durchmachen, bevor sie mit der Diagnose ADHS einen Namen für das bekommen, was ihr Kind so besonders macht.
Ihr Buch ist übersichtlich, mit vielen kurzen Leseabschnitten, Beispielen aus der eigenen Familie, ihrer ehrenamtlichen Arbeit und gespickt mit gut umsetzbaren Tipps.
In ihrem Ratgeber beleuchtet Corinna Stremme zunächst das Krankheitsbild ADHS von verschiedenen Seiten und aus verschiedenen Blickwinkeln und geht auch auf kritische Stimmen ein.
Sehr wichtig finde ich z. B. ihren Tipp am Ende des ersten Kapitels „Entwickeln Sie eine klare Haltung zu ADHS und legen Sie sich ein paar Sätze zurecht, falls Sie antworten wollen, wenn Ihnen eine ablehnende Meinung bezüglich der Diagnose oder der Medikamente Ihres Kindes begegnet.“
Genau diese Haltung habe auch ich mir vor vielen Jahren zugelegt und sie ist oft sehr hilfreich.
In den nächsten Kapiteln des Ratgebers gibt Frau Stremme Einblicke in den Umgang mit ADHS zu Hause und in der Schule. Es wird klar, dass sie in beiden Bereichen aus persönlicher Erfahrung schreibt und dass ihr Menschen mit ADHS sehr am Herzen liegen.
Dieses Buch ist nicht als reines Lesebuch zu sehen, sondern vielmehr als Arbeitsbuch, als Anleitung für ein Familienleben mit ADHS.
So zieht sich das auch durch die folgenden Kapitel, immer verbunden mit zahlreichen Literaturhinweisen und Handlungsvorschlägen. „Wie Eltern gelassen und mit Plan agieren“ ist demzufolge keine Anleitung zum Ausruhen, sondern eine zum Handeln und sich Unterstützung suchen bzw. diese einfordern.
In Kapitel 5 stellt Corinna Stremme vor, wie Eltern mit Lehrer*innen in einem Team zusammenarbeiten. Da sie als Gymnasiallehrerin und Mutter eines ADHS-Kindes beide Seiten kennt, hat sie dazu umsetzbare Tipps zusammengestellt.
„Gelassen bleiben bei ADHS“ mag manchen Lesenden wie ein Hohn vorkommen, zieht sich aber im Grunde durch das ganze Buch. Besagtes Kapitel endet mit einem „Elf-Punkte-Strategieplan“.
Abschließend kann ich schreiben, dass Corinna Stremme mit ihrem Buch ein gut zu lesender Ratgeber gelungen ist, den ich guten Gewissens allen Eltern von Schulkindern empfehlen kann.
Letztlich sollten sich betroffene Familien mit der individuellen ADHS anfreunden und damit umzugehen lernen.
Danke, Corinna!
Margit Tütje-Schlicker