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Eine kleine Geschichte der ADHS

von Dr. Johannes Streif

Im Jahr 1871 veröffentlichte der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann, damals bereits international bekannt für sein Kinderbuch „Struwwelpeter“, in der Zeitschrift „Die Gartenlaube“ (quasi die erste BUNTE unter den deutschsprachigen Zeitschriften des 19. Jahrhunderts) einen Artikel über die Entstehungsgeschichte des bis „Harry Potter“ weltweit erfolgreichsten Kinderbuchs: „Gegen Weihnachten des Jahres 1844, als mein ältester Sohn drei Jahre alt war, ging ich in die Stadt, um demselben zum Festgeschenke ein Bilderbuch zu kaufen, wie es der Fassungskraft des kleinen menschlichen Wesens in solchem Alter entsprechend schien. Aber was fand ich? Lange Erzählungen oder alberne Bildersammlungen, moralische Geschichten, die mit ermahnenden Vorschriften begannen und schlossen, wie: Das brave Kind muss wahrhaft sein, oder: Brave Kinder müssen sich reinlich halten.“

Hoffmann war gelangweilt von so viel moralinsaurer Biederkeit. Daher entschloss er sich, kurzerhand selbst ein Bilderbuch zu zeichnen und zu schreiben. Sein Adressat, der dreijährige Sohn Carl Philipp, soll begeistert gewesen sein, – und so waren es die Freunde der Familie, die den Vater zur Veröffentlichung drängten. Immerhin wusste der Autor, wovon er schrieb, zumal der Zappelphilipp seinen Namen wohl nicht ohne Grund erhalten hatte.

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