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Frontal

Mit dem Leben erfolgreich an die Wand - Ein autobiografischer Antilebensratgeber

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Frontal
Berny Kiesewetter
Verlag
BoD - Books on Demand
ISBN-Nummer
978-3-732-23443-1
Preis
10, 99 €

Vor 2 Monaten erhielt ich einen Brief der Mutter eines ehemaligen Patienten, Anlage war ein Taschenbuch.  Die Mutter schrieb mir, dass ihr Sohn Berny (vor 17 Jahre bei mir) es jetzt mit 31 Jahren endlich geschafft habe, sein Leben „auf die Reihe zu kriegen“. Er habe eine Arbeitsstelle, eine feste Freundin, die er beabsichtige zu heiraten und sei froh, sein bisheriges Leben überwunden zu haben. Und eben dieses bisherige Leben habe er in beiliegendem Buch beschrieben – eine Anleitung, es nicht so zu machen.

Beim Lesen habe ich mehr als einmal überlegt, ob man das überhaupt bekanntmachen und empfehlen kann und soll. In derber, oft vulgärer und obszöner Sprache wird das ADHS Leben eines Jugendlichen und schließlich jungen Erwachsenen erzählt, so schamlos, hautnah und erschreckend, dass  die Gänsehaut nicht vergeht und die gesträubten Nackenhaare sich nicht mehr niederlegen! Keine Katastrophe, sei es sexueller Natur oder im Gebrauch von Alkohol und anderen Drogen, wird ausgelassen. Der Verlust von Arbeitsplatz, Ausbildungsmöglichkeiten, von Freunden und Freundinnen und die gesundheitlichen und finanziellen Folgen werden schamlos ignoriert und das eigene Verhalten ironisch kommentiert.

Noch nie habe ich eine Beschreibung gelesen, die so drastisch die Folgen einer ADHS und den Abbruch aller Therapien schildert, die einen so erschreckend nahe in den Chaoszustand mitnimmt, der bei den Betroffenen vorliegt und gleichzeitig die Ohnmacht der Eltern und Helfer zeigt.

Dass aus dieser Katastrophe ein erwachen werdender Mensch hervortritt, der seinen einmal erlernten Beruf dann doch ausüben kann, fähig ist, eine bleibende Beziehung aufzubauen und eine Familie zu gründen, ist ein wundervolles Zeichen, wieviel an grundlegenden Fähigkeiten und Stärken in einem ADHS-Betroffenen stecken. Dass dann noch eine Begabung und offensichtlich ein Wunsch dazukommt, aus all diesen wüsten Ereignissen einen Ratgeber für Jugendliche zu schreiben, es genauso nicht zu machen – das ist bewunderns- und dann doch lesenswert.

Dr. Klaus Skrodzki