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Gesund durch Meditation

Das große Buch der Selbstheilung mit MBSR

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Gesund durch Meditation
Jon Kabat-Zinn
Verlag
Knaur MensSana TB, 3. Auflage 2019
ISBN-Nummer
978-3-426-87837-8
Preis
12,99 €
Kaufen bei Diana Künne, Pädagogischer Verlag und Buchhandlung

Rezension der 1. Auflage

In einem anderen Buch hatte ich davon gelesen, dass in Studien nachgewiesen sei, dass Meditation positive Aspekte für die Gesundheit habe. Eigentlich hatte ich mit Meditation nicht so gute Erfahrungen gemacht, aber ich dachte mir, es könne nicht schaden, von dem angegebenen Autor mal ein Buch darüber zu lesen. Ich bin angenehm überrascht worden und praktiziere die Grundsätze schon einige Wochen.

Prof. Jon Kabat-Zinns wissenschaftlich fundierte Methode der Achtsamkeitsmethode ist weltweit auf dem Vormarsch. Man lernt anhand des Buches, Schritt für Schritt, wie man durch bestimmte Meditationen, Atem- und Yogaübungen achtsam wird, sich entspannt und auf diese Weise Stress, Schmerzen und Beschwerden abbauen kann. Er ist Gründer der Stress Reduction Clinic in Massachusetts. Die Haltung der Achtsamkeit, die im Buddhismus eine zentrale Rolle spielt, findet sich auch in der christlichen Tradition. Besonders greifbar wird es im Jesusgebet. Es ist aber nicht so, dass religiöse Einstellungen, welcher Art auch immer, bei dieser Methode Zugang finden. Sicherlich ist es auch falsch, Achtsamkeit als „esoterische Spinnerei“ abzutun, denn darum geht es auch nicht.

Das Buch ist in mehrere Abschnitte unterteilt: Praxis der Achtsamkeit (Übungen), die neue Sicht von Gesundheit und Krankheit, praktische Anwendungen im Alltag.

Es beginnt mit verschiedenartigen Meditationsmethoden. Man lernt, sich auf seinen Atem zu konzentrieren und lässt aufkommende Gedanken (einfach) vorbeiziehen. Sicherlich sind viele Gedanken vorhanden, aber man nimmt es als gegeben. Ich habe schon einige Meditationen ausprobiert, aber so leicht wie hier ist es mir noch nie gefallen. Für mich als ADSler ist es relativ einfach, mich auf meinen Atem zu konzentrieren.Es befinden sich unzählige Gedanken im Kopf, und es tut richtig gut, sie zwanglos beiseite zu schieben. Zusätzlich zu diesen Übungen versuche ich auch im Alltag, bewusst zu sein. D.h. ich versuche z. B. beim Abwaschen, jede Bewegung wahrzunehmen und nicht nur den Autopiloten anzuschalten, weil es ja Routine ist. Unser Leben ist im Hier und Jetzt, und das ist mein Leben, nicht die Vergangenheit und nicht die Zukunft. Wir vergeuden unendlich viel kostbare Zeit, wenn wir nicht begreifen, dass unser Leben aus den unzähligen Augenblicken des Jetzt besteht, denen wir unsere Aufmerksamkeit schenken müssen, an statt in Gedanken immer woanders zu sein. So ist es auch mit Menschen: es ist immer der am wichtigsten, der bei mir ist. Sicherlich wäre es übertrieben, wenn ich schreibe, es wäre einfach, weil ich, gerade bei Routinearbeiten, schon woanders bin. Aber ich merke, ich bin durch die „Achtsamkeit“ viel mehr bei mir selbst und spüre mich mehr. Ich denke, das Problem haben viele ADSler. Es gibt ja auch Ansätze, mehr achtsam zu sein. Außerdem gibt es auch schon Achtsamkeit in der Verhaltenstherapie.

Unser Ganz-Sein ist eine fundamentale Eigenschaft unseres Wesens, trotz der Narben, die wir aus vielen „Schlachten“ davongetragen haben. Wir werden ganz geboren und verlieren unsere Ganzheit auch nicht durch Kummer und Schmerz. Es ist unsere eigentliche, immer vorhandene Natur. Auch Krankheit bedeutet, ganz zu sein. Ein Mensch, der einen Körperteil verloren hat oder an einer unheilbaren Krankheit leidet, ist dennoch ein ganzes, vollkommenes Wesen. Er muss sich aber mit der Situation aussöhnen, um sein Ganz-Sein zu erfahren. Die Achtsamkeitsmeditation unterscheidet sich wesentlich von den vielen heutzutage praktizierten Entspannungs- und Stresskontrolltechniken. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass sie die Tür öffnet zur direkten inneren Erfahrung des Ganz-Seins. Das Problem ist, sich von den gewohnheitsmäßig verzerrten Ansichten unseres Alltagsbewusstseins zu befreien. Wir müssen (neu) lernen, die Dinge so anzusehen, wie sie wirklich sind. Es ist natürlich, sich Sorgen zu machen. Aber diese Gedanken haben überhaupt keine hilfreiche Kraft. Auch ist es entscheidend, wie wir über Dinge denken und dadurch auf bestimmte Weise reagieren. Meine Einstellungen zu bestimmten Dinge gilt es zu überdenken.

Für mich ist dieses Buch sehr informativ. Ich muss keinen Kurs außer Haus besuchen, mir reicht die Anleitung zur Meditation im Buch. Sie ist auch schnell durchführbar. Ich kann gleich anfangen. Es ist für mich auch gut, nicht gleich Urteile zu fällen, sondern erst zu überlegen und abzuwarten, dass eine Sache auch anders sein kann, als sie sich im ersten Moment darstellt. Ich finde es auch sehr wichtig zu lernen, Dinge anzunehmen. Ich bin nicht minderwertig, auch wenn ich die eine oder andere (unheilbare) Krankheit habe.

Elke Klug

aus neue AKZENTE Nr. 92/2012