
Das Angebot richtet sich an beratungs- und therapiebedürftige Erwachsene aus dem Großraum Rhein-Neckar mit fachärztlich gesicherter ADHS in der Haupt- oder Nebendiagnose. Neudiagnostizierte Patienten des ZI Mannheim sind bei uns richtig. Lebenspartner/innen, Eltern und Familienangehörige sind als Begleitung herzlich willkommen.
Die Selbsthilfegruppe bietet Platz für 12 Personen und 3 Angehörige. Die Gespräche und Übungen werden von ehrenamtlichen Aktiven des ADHS Deutschland e.V. geleitet, die einen ähnlichen Behandlungs- und Genesungsprozess durchlaufen haben. Unsere Gruppenleiter/innen werden über den Landesverband regelmäßig geschult und weitergebildet.
Das Hauptziel dieser Gruppe ist Selbstbefähigung (Empowerment) für ein gesünderes und glücklicheres Leben mit einer ADHS und ihren assoziierten Störungen und Komorbiditäten. Um diesem Ziel näher zu kommen, arbeiten wir an den beiden wesentlichen Grundbausteinen:
- Selbsterkenntnis
- Verhaltensänderung
Gleichzeitig nutzen wir die Gruppengespräche effektiv dazu, unser bisheriges Kommunikationsverhalten zu verbessern. Zielgerichtet zu sprechen und sich anderen mitzuteilen ist eine hohe Kunst, die dem Gehirn viel Leistung abverlangt.
Wie fühlt es sich an, genau eine Minute lang zu sprechen? Wie kann ich meine Gedanken besser sortieren und so aussprechen, damit ich verstanden werde? Diese und sehr viele weitere Fragen werden wir versuchen, gemeinsam zu beantworten.
Die Selbsthilfegruppe trifft sich immer ab 18:30 Uhr. Der Raum ist ab 18:00 Uhr zum Ankommen und zum Small Talk geöffnet. Café und Tee gibt es vor Ort.
Mi. | 14.05.2025 | 18:30 Uhr
Nächstes Treffen
Alle Termine
14.05.2025 | Mi.
14.07.2025 | Mo.
23.07.2025 | Mi.
27.08.2025 | Mi.
24.09.2025 | Mi.
22.10.2025 | Mi.
26.11.2025 | Mi.
17.12.2025 | Mi.
Teilnahme
Die Registrierung einer E-Mail-Adresse im Einladungsverteiler ist Voraussetzung zur Teilnahme. Ihr erhaltet dann immer ein paar Tage vorher einen Link zur Anmeldung, sofern noch Plätze frei sind. Zur Teilnahme ist keine Vereinsmitgliedschaft nötig.
Kosten
Der Gesundheitstreffpunkt Mannheim e.V. erhebt für die Anmietung des Raumes pro Abend ein Entgelt in Höhe von 1,50 Euro pro Person.
Treffpunkt
Der Gesundheitstreffpunkt in der Max-Joseph-Straße 1 befindet sich neben der alten Feuerwache. Die Parkplatzsituation vor Ort ist schwierig. Es existiert eine sehr gute und direkte Straßenbahnanbindung.
Erfolgreich durchs Leben, doch man fühlt sich ausgebrannt und insgesamt immer schlechter? Im Kopf findet ein bunter Gedankenzirkus statt, doch man zwingt sich dem unangenehmen Kollegen zuzuhören? Man versucht konzentriert zu arbeiten, doch im Kopfkino wechseln sich Katzenvideos mit Kindheitserinnerungen ab? Der Körper signalisiert Bewegungsdrang, doch man zwingt sich in der Dienstbesprechung die Beine still zu halten?
Eine ADHS im Erwachsenenalter wirkt diffus und sehr komplex auf beinahe allen Ebenen des Lebens. Vor allem aber schafft sie eines: Eine große innere und oft auch äußerlich wahrnehmbare Unruhe. Viele Betroffene passen sich im Laufe der Zeit den Erwartungen der Gesellschaft an und verbiegen sich zwanghaft, um nicht ständig aufzufallen.
Unter Hyperaktivität, Impulsivität, Vergesslichkeit, Reizüberflutung, Gedankenrasen oder Getriebenheit zu leiden kann jeden Tag puren Stress bedeuten und Menschen überfordern. Plötzlich sind schon wieder alle Lichter zu grell und jedes harmlose Geräusch hämmert unnachgiebig in den Kopf. Die Gedanken beginnen zu rasen und die Stimmung fährt Achterbahn. Viele beginnen, an ihrem Können oder an sich selbst zu zweifeln.
Die Gruppe kann und soll den Teilnehmenden das Gefühl vermitteln, verstanden zu werden. ADHS führt in Familien aber selbst unter besten Freunden zu Verwerfungen. Zum einen weil die Betroffenen ihre speziellen Bedürfnisse nicht gut kennen oder nicht artikulieren können; zum anderen weil Bezugspersonen das eigenartige Verhalten nicht richtig einordnen und missverstehen. So wird hirnbedingte Vergesslichkeit schlicht als Desinteresse und Direktheit als Unhöflichkeit gewertet. Mitmenschen fühlen sich vor den Kopf gestoßen, wohingegen ADHS-Betroffene eben nur sehr direkt das aussprechen, was sie denken.
Eine strukturell bedingte Antriebslosigkeit und interessengesteuerte Motivation wird schlicht als Bequemlichkeit oder Gleichgültigkeit abgetan. Impulsivität wird als schlechtes Benehmen kritisiert; hingegen wird die Begeisterungsfähigkeit für die oft "nerdigen" Spezialinteressen ins Lächerliche gezogen. Im Alltag sehen sich ADHS-Betroffene zudem nicht nur mit einer gesamtgesellschaftlichen Verständnislosigkeit und Verallgemeinerung gegenüber ADHS, sondern auch mit den Erwartungshaltungen und Leistungsansprüchen eines weitestgehend neurotypischen Umfelds konfrontiert.
Bei Ärzten erhält man vielleicht Verständnis aber letztlich vor allem Medikamente und wenig Zeit. Individuelle und professionelle Gesprächs- und Verhaltenstherapien sind, sofern vorhanden, per Gesetz zeitlich stark begrenzt und vielerorts nicht spezifiziert auf ADHS. Einen passenden Psychotherapeuten oder -therapeutin zu finden, kann zur langatmigen Belastungsprobe werden.
In diesem Umfeld tut es gut, einen Raum mit Leuten zu teilen, die Probleme nicht verharmlosen und auch sehr ähnlich ticken. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe kann Betroffenen Halt geben und vor allem ein besseres (Selbst-)Verständnis bieten. Selbsthilfegruppen sind somit eine wichtige Ergänzung zum professionellen Gesundheitssystem und zudem eine willkommene bunte Abwechslung im sonst auf das Funktionieren fokussierten Alltag.
Regionalgruppenleitung und Moderation der Selbsthilfegruppe:
Manuel Jobi, M.Sc. Stadt- und Verkehrsplaner
Verschiedene Fortbildungen u.a. in den Bereichen Moderation, Gesprächsführung, Konfliktlösung, Resilienz, ADHS und Autismus
MitmacherInnen werden immer gerne gesucht. Wenn DU dir vorstellen kannst, in unserer Selbsthilfegruppe mitzuarbeiten melde dich gerne.
Indem wir uns mit Gleichgesinnten spiegeln, können wir unser Selbstbild korrigieren und gegenüber unserem neurotypischen Umfeld ein besseres Verständnis entwickeln. Wir möchten unseren Platz in einer Welt finden, die uns selten versteht und nur wenig hilft.